reste

grau und metallern stand er rechts neben dem weg unter ein paar buchen. sein schmutziger schlund frass eierschalen, bierdosen, zerissene strumpfhosen, hühnerknochen, eben alles, was im laufe einer woche an abfall denkbar war. nachts, wenn der regen seine oberfläche spiegelnd machte und die laterne am wegesrand defekt fackelte, rülpste er geschichten aus. er schluderte und tratschte. über das ehepaar aus dem dritten stock, das ewig über das essen stritt und einen grossteil davon unberührt liess. über die junge frau, die die kondome verstohlen in die unterste ecke der mülltütte schaufelte, bevor sie diese nach draussen trug. über den kleinen jungen, der nach dem zehnten versuch wütend das modellauto zertratt, welches sich seinen bemühungen so konsequent wiedersetzte. dienstags kamen männer mit kräftigen armen, ruckelten und zogen an seinem gefüllten leib, um ihn seines wissens zu berauben. jedoch, er fürchtete sich nicht, denn es kam immer etwas nach.

eines abends - er wollte gerade zu säuseln beginnen - bog paule, der säufer aus dem erdgeschoss, um die ecke. man hatte ihm diese wohnung zugeteilt, denn höher wäre er seltenst gekommen. unkoordiniert öffnete er die klappe, um eine schnapsflasche in dem bauch des lästermäulchens verschwinden zu lassen. "häss..sslicheees, olles ding!", lallte paule und trat gegen das metall. "ebenfalls", entgegnete der geschundene. "sag mal", flüsterte paule nun bedeutend freundlicher, während er sein ohr gegen die grüne-punkt-plakette lehnte, "was erzählst du eigentlich über mich?" "steig in meinen bauch, dann erfährst du`s!" paule tat wie ihm befohlen und erfuhr allerhand nettigkeiten, was für ein sparsamer mann er doch sei und sein abfall wäre auch der sortenreinste. derart geschmeichelt schlummerte paule in kürzester zeit zwischen nutella-gläsern und waschmittelresten ein. in der folgezeit wussten weder die nachbarn noch unser gesprächiger müllvertilger von paule zu berichten. zuletzt hatte man ihn am montagabend gesehen.


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